Liebst du den Quran wirklich?
Der Quran als das Wort Allahs sollte für uns eine Ermahnung sein und sollte unser Herz erweichen und auch unser Lebensmotto sein. Doch leider stellen wir fest, dass wir oft unregelmäßig lesen oder sehr oberflächlich lesen. Warum? Warum fällt es uns schwer, ihn in unseren Alltag zu integrieren? Warum hat der Quran nicht den Einfluss auf uns, den er haben sollte? Liegt es an uns oder am Quran? Es kann wohl kaum am Quran liegen, denn er ist das Wort Allahs, also müssen wir in unsere Herzen schauen und dazu sagt Allah im Quran:
“Ermahnen lassen wird sich derjenige, der gottesfürchtig ist” (87:10)
und Er sagte auch:
“Sprich: „Der Geist der Heiligkeit hat ihn (den Quran) von deinem Herrn in Wahrheit herabgebracht, auf dass er die festige, die da glauben, und (Er hat den Quran) zu einer Führung und einer frohen Botschaft für die Gottergebenen (herabgebracht).“ (16:102)
Der Quran ist eine Ermahnung, wir müssen nur diese Ermahnung zulassen.
Und wer ist es, der die Ermahnung zulässt? Es ist derjenige, der den Quran nicht nur mit den Augen liest, sondern ihn im Herzen verinnerlicht.
Diese Verinnerlichung funktioniert aber nur, wenn du den Quran liebst, wenn dein Herz mit ihm verbunden ist, wenn du fest daran glaubst, dass Allah der Einzige ist, der anbetungswürdig ist. Denn der Quran ist Sein Wort und Seine Ermahnung, Seine Rechtleitung und wir sind frei uns dieser Quelle zu bedienen oder nicht. Jedoch sollten wir uns bewusst sein, dass wenn wir uns dazu entscheiden, die Quelle zu vernachlässigen, wir uns selber vernachlässigen.
Viele kommen mit der Ausrede, es ist nicht einfach für mich, den Quran in meinen Tagesablauf zu integrieren. Warum? Hast du wirklich so viel zu tun, dass du noch nicht mal 5 bis 10 Minuten am Tag Zeit hast, dich mit den Worten Allahs zu beschäftigen? Immerhin schaffst du es doch bestimmt, ein Buch zu lesen? Viele Jugendliche lesen einen Roman oder Thriller nach dem anderen, aber den Quran fassen sie nicht an. Und dann als Student, gehen sie Berge von Büchern durch, nur um eine Prüfung zu bestehen. Oder frisch gebackene Eltern lesen einen Erziehungsratgeber nach dem anderen. Willst du abnehmen? Dann kaufst du dir womöglich ein Buch über Abnehmtechniken und liest es durch und probierst es sofort aus.
Aber der Quran wird nicht angerührt, höchsten im Ramadan, denn da muss man ihn ja durchlesen. Und hier entsteht dann so eine Art Zwang. Man setzt sich selber unter Druck, den Quran durchzulesen, weil ja Ramadan ist. Jedoch wenn du vorher nie oder selten Quran gelesen hast, wirst du es dann innerhalb der nächsten 30 Tage schaffen? Und dann auch noch mit Verständnis und erzieherischem Nutzen?
Nein, du wirst versagen, denn man kann nicht von heute auf morgen eine Routine beginnen, die vorher nicht geübt wurde. Und wahrscheinlich gegen Mitte des Ramadans kommt ein Tief, du bist müde, ausgelaugt und jetzt sollst du auch noch 20 Seiten lesen? Ja, das ist zu viel.
Setze dir ein Ziel und gehe ihm in kleinen Schritten entgegen
Deswegen beginne langsam. Sei dir erst einmal bewusst, was der Quran für einen Wert für dich hat. Wenn du ihn liest, was passiert dann mit dir? Spürst du, wie gewaltig die Worte Allah sind? Wie treffend seine Vergleiche? Wie schön seine Metaphern? Spürst du den Klang seiner Verse? Wenn du vom Paradies liest, fühlst du Sehnsucht?
Deswegen möchte ich dir ein paar Tipps geben, die auch mir geholfen haben, den Quran mit meinem Herzen zu lesen, selbst wenn es nur ein paar Verse pro Tag sind. Denn es kommt beim Quranlesen nicht darauf an, dass du viel liest, sondern, dass du verstehst, dass du fühlst und dass du danach handeln möchtest, dass du erkennst, was rechtens ist und was Unrecht ist.
Aichah (radhiallahu anha) wurde einmal gefragt, wie der Charakter des Gesandten (sallallahu alaihi wa sallam) war und sie antwortete: “Sein Charakter war der Quran”. (überliefert von al-Bukhari)
Willst du nicht auch einen edlen Charakter haben? Deswegen beginne jetzt, denn zu spät ist es nie, solange der Tod dir nicht zuvor kommt.
Hier ein paar allgemeine Tipps zum Quranlesen:
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Wenn du der arabischen Sprache nicht mächtig bist, dann benutze eine Übersetzung. Wenn du Arabisch lesen kannst, dann benutze trotzdem eine Erklärung. Denn es geht um das Verstehen, nicht um das alleinige Lesen.
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Konzentriere dich mit Herz und Seele auf die Worte Allahs, denn Allah sagt:
”Und Wahrlich, wir haben den Qur’an zur Ermahnung leicht gemacht. Gibt es also einen, der ermahnt sein mag?” (54:17).
Kontrolliere deswegen deine Absicht. Frage dich selbst: Warum möchte ich jetzt diese paar Verse kennenlernen?
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Habe immer einen Quran oder Quran-Ausschnitte bei dir in der Nähe, sodass du immer die Zeit zwischendurch nutzen kannst, dich mit den Worten Allahs zu beschäftigen.
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Plane das Quranlesen, indem du dir zum Beispiel fest vornimmst, täglich nach dem Fadjr-Gebet 5 bis 10 Minuten dem Quranlesen zu widmen. Natürlich kannst du auch abends vor dem Schlafengehen lesen. Hauptsache ist, du hast eine feste Zeit in deinem Tag eingeplant, die für den Quran reserviert ist.
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Habe immer ein Notizbuch in deiner Nähe, um dir besondere Verse, die dich sehr berühren, herauszuschreiben und auch, um deine Ideen und Gedanken zu den Versen niederzuschreiben
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Mache viel Dua. Bitte Allah darum, dass Er dein Herz für den Quran öffnet, dass Er dir Verständnis gibt, dass Er dir das Auswendiglernen erleichtert. Der Prophet hat folgendes Bittgebet gesprochen:
“Allahumma inni a’udhu bika min ‘ilmin la yanfa’ wa-min qalbin la yakhsha’ wa-min nafsin la tashba’ wa min da’watin la yustajabu laha”.
Das bedeutet ungefähr:
“Oh Allah, ich suche Zuflucht bei dir vor Wissen, das nicht nützt, vor einem Herzen, das nicht fürchtet, vor einem Nafs (das egoistische Ich), das nicht gesättigt wird und vor dem Bitten, dass keine Antwort erhält.”
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Wenn du nun den Quran rezitierst, dann rezitiere regelmäßig! Denn Allah liebt die Gewohnheiten, die regelmäßig ausgeführt werden.
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Wenn du auswendig lernen willst, dann nimm dir Abdullah ibn Umar (radhiallahu anhuma) zum Beispiel. Es wird überliefert, dass er acht Jahre brauchte, nur um die Sura al-Baqara zu lernen. Du fragst dich warum? Weil er nicht nur auswendig gelernt hat, sondern auch immer das Gelernte in die Tat umsetzte, bevor er eine neue Aja lernte. Auch die Sahaba gingen so mit dem Quran um. Sie lernten 5 Verse und erst wenn sie die Lehre in den Alltag integriert und ihren erzieherischen Nutzen daraus gezogen hatten, haben sie weitere fünf auswendig gelernt.
Möchtest du noch mehr zum Thema Quran wissen? Dann hör dir unbedingt den Vortrag von Bruder Neil bin Radhan an: Mein Herz und der Quran.
Hast du ein paar Tipps, die helfen, das Quranlesen in den Altag zu integrieren? Ich würde mich sehr freuen, wenn du sie mir mitteilen würdest.